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Abstracts für den M&K- Sonderband "Grenzüberschreitende Medienkommunikation"

Hartmut Wessler / Stefanie Averbeck-Lietz: Grenzüberschreitende Medienkommunikation. Konturen eines Forschungsfeldes im Prozess der Konsolidierung

Der Beitrag zeichnet die Konsolidierung des Forschungsfeldes der grenzüberschreitenden Medienkommunikation im deutschsprachigen Raum nach. Die Gastherausgeber unterscheiden vier zentrale Zugangsweisen zum Thema: (a) die Erweiterung des Ländervergleichs um intersystemische Einflüsse, (b) die endogene Theorieerweiterung, bei der kommunikations- und medienwissenschaftliche Konzepte wie „Öffentlichkeit“ oder „Medienevent“ auf grenzüberschreitende Phänomene übertragen und dabei inhaltlich verändert werden, (c) der Theorieimport, insbesondere aus der Soziologie und den Kulturwissenschaften, einschließlich einer Übernahme der Kritik am „methodologischen Nationalismus“, sowie (d) das Hineinwirken von Regionalexpertise, etwa über den arabischen Raum, in die Kommunikations- und Medienwissenschaft. Sodann zeigt der Beitrag auf, wie sich im Zusammenwachsen dieser Zugangsweisen Synergien zwischen einer Semantik des „Inter“ (Grenzüberschreitung zwischen bestehenden nationalen oder kulturellen Einheiten) und einer Semantik des „Trans“ (Grenzüberwindung als Prozess der Verwischung vormals bestehender Einheiten) herausbilden. Die Beiträge des Sonderbandes werden abschließend in diesem Spannungsfeld verortet und kurz charakterisiert.

Schlagwörter: Transnationale Kommunikation, transkulturelle Kommunikation, Grenzüberschreitung, Grenzüberwindung, Globalisierung

Andreas Hepp: Transkulturelle Kommunikation als Ansatz der Erforschung grenzüberschreitender und grenzziehender Medienkommunikation. Zur Analyse kommunikativer Figurationen in einer globalisierten Welt

Ziel des Aufsatzes ist eine Darstellung des aktuellen Diskussionsstands der transkulturellen Kommunikation. Hierbei wird gezeigt, dass die Etablierung dieses Ansatzes nicht einfach damit verbunden ist, eine weitere Analyseebene vergleichender Kommunikations- und Medienforschung einzuführen. Letztlich ist mit dem Begriff der transkulturellen Kommunikation eine grundsätzlichere Umorientierung der Forschung zu grenzüberschreitender und grenzziehender Medienkommunikation verbunden. Dies lässt sich an drei Diskursfeldern festmachen, die in diesem Ansatz zusammen kommen: die kommunikativen Folgen der Globalisierung, die Kritik des Postkolonialismus sowie die methodologische Reflexion bestehender vergleichender Forschungsansätze. Auf der Basis der Betrachtung dieser drei Diskursfelder werden die zukünftigen Perspektiven der transkulturellen Kommunikationsforschung als Analyse der kommunikativen Figurationen in einer globalisierten Welt entwickelt.

Schlagwörter: Internationale Kommunikation, Interkulturelle Kommunikation, Globalisierung der Medienkommunikation, Vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung, Postkolonialismus, Transkulturalismus, Medienkultur

Klaus-Dieter Altmeppen / Matthias Karmasin / M. Bjørn von Rimscha: Die Ökonomie grenzüberschreitender Medienkommunikation. Ein Beitrag zum Verhältnis von Marktstrukturen und Medienmanagement in transnationaler Perspektive

Kommunikative Grenzüberschreitungen finden auch im Hinblick auf Marktstrukturen und Managementstrategien von Medienunternehmen statt. Bei solchen grenzüberschreitenden Aktivitäten stehen aus medienökonomischer Perspektive strukturelle Zusammenhänge zwischen Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie zwischen Medienmanagementstrategien und Medienorganisationen in ländervergleichender Perspektive im Vordergrund. Analysen zu grenzüberschreitenden Medienmärkten und Medienprodukten mangelt es ebenso wie solchen zu medienunternehmerischen Strategien und Transaktionen an theoretischer Fundierung. Dieser Beitrag verfolgt daher das Ziel, ein Modell rekursiver Beziehungen zwischen Marktstrukturen und Managementstrategien vorzustellen. Im Verlauf der Darstellung werden die verschiedenen Ebenen grenzüberschreitender Medien-kommunikation in medienökonomischer Perspektive anhand einer Aufarbeitung des Forschungs-standes begrifflich schärfer gefasst. Dazu gehören die drei zentralen ökonomischen Entitäten grenz-überschreitender Medienkommunikation: Märkte, Unternehmen und Produkte. Dies betrifft auch Unterscheidungen von Beschaffungs-, Publikums- und Werbemärkten und diejenigen von Information, Unterhaltung und Werbung, da sowohl Märkte wie Produkte unterschiedliche strukturelle Prämissen bei Grenzüberschreitungen bilden. Auf dieser Grundlage wird ein Medienmarkt-/Medienunternehmensmodell vorgestellt, mit dem rekursive Beziehungen zwischen Märkten und Unternehmen erfasst werden können. In Verbindung mit Ressourcentheorien und den Strukturmodalitäten grenzüberschreitender Medienaktivitäten entsteht ein Modell, mit dem die abschließend diskutierten Prozessdimensionen grenzüberschreitender Aktivitäten untersucht werden können.

Schlagwörter: transnationale Kommunikation, transkulturelle Kommunikation, Globalisierung, Internationalisierung, SVE Paradigma, Ressourcentheorie, Strukturationstheorie

Manuel Puppis / Matthias Künzler/ Otfried Jarren: „Eine Situation höchster Konkurrenz“. Rundfunkpolitische Strategien von Kleinstaaten im Schatten großer Nachbarn

Europäische Kleinstaaten mit großen gleichsprachigen Nachbarstaaten sind mit einstrahlenden Sendern konfrontiert, die eine starke Stellung auf Zuschauer- und Werbemarkt innehaben. Gleichzeitig wird deren Präsenz aus kulturellen und staatspolitischen Gründen teilweise mit Besorgnis betrachtet. Dieser Beitrag fokussiert deshalb auf den Zusammenhang zwischen dieser grenzüberschreitenden Medienkommunikation und der daraus resultierenden Rundfunkpolitik in Irland, Österreich und der Schweiz. Erstens wird untersucht, inwiefern der Overspill die rundfunkpolitischen Debatten und Strategien seit der Liberalisierung des Rundfunksektors beeinflusste. Zweitens steht die Frage im Zentrum, inwiefern der rundfunkpolitische Handlungsspielraum der drei Länder durch die Zuständigkeiten von EU und Europarat für grenzüberschreitendes Fernsehen eingeschränkt wurde. Die Ergebnisse der empirischen Analyse zeigen, dass die untersuchten Kleinstaaten zu einer interventionistischen Rundfunkpolitik neigen und teilweise gar zu protektionistischen Maßnahmen tendieren. Während die EU-Beihilferegeln diese Rundfunkpolitik bisher nicht beschränkten, hatte das Sendestaatsprinzip eine starke Liberalisierung der nationalen Werbevorschriften zur Folge.

Schlagwörter: Europäisierung, Kleinstaat, Overspill, Rundfunkpolitik, Vergleich, Werbefenster

Michael Brüggemann: Transnationale Kulturen des Journalismus. Praktiken journalistischer Themenfindung im Vergleich

Eine ganz zentrale Tätigkeit von Journalisten ist die Themenfindung, die sich aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht als von verschiedenen Faktoren beeinflusste redaktionelle Themenkonstruktion darstellt. Ziel dieser Studie ist die Identifikation von typischen Mustern redaktioneller Themenkonstruktion in der Europaberichterstattung. Dazu wurden die Autoren journalistischer Artikel interviewt, um aus Akteurssicht die ‚Biographien‘ ausgewählter Artikel der Europaberichterstattung von 23 Tageszeitungen in sechs EU-Mitgliedstaaten zu rekonstruieren. Die Interviews wurden qualitativ und quantitativ inhaltsanalytisch ausgewertet. Mittels Cluster- und Varianzanalysen wurden typische Muster journalistischer Themenkonstruktion identifiziert und ihre Verteilung auf Länder und Zeitungstypen untersucht. Grenzüberschreitend geteilte Praktiken der Themenfindung verweisen auf die Existenz transnationaler Kulturen des Journalismus, die über die grenzüberschreitende wechselseitige Beobachtung der Medien stabilisiert werden.

Schlagwörter: Journalismuskulturen, transnationale Kommunikation, Nachrichtenwerttheorie, Gatekeeping, Konstruktivismus,  Themenfindung, Quellen, EU, Europaberichterstattung, journalistische Praktiken, internationaler Vergleich

Anke Offerhaus: Auslandskorrespondenten zwischen sachlicher Expertise und nationalem Vorurteil. Eine Gegenüberstellung von journalistischen Selbstaussagen und inhaltsanalytischen Befunden

Trotz ihrer zentralen Bedeutung für die mediale Konstruktion von Auslandsbildern wurde der Arbeit von Auslandskorrespondenten und ihren Arbeitsbedingungen lange Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Zudem werden, selbst wenn vorhanden, die Aussagen von Journalisten zu Arbeitsbedingungen und Berufspraktiken selten an ihren journalistischen Produkten gemessen. Im vorliegenden Beitrag wird daher in einem mehrstufigen Verfahren die Konstruktion der Europäischen Union als Sündenbock durch EU-Korrespondenten untersucht. Die empirische Grundlage bilden inhaltsanalytische Befunde und journalistische Selbstaussagen aus Leitfadeninterviews, deren Ergebnisse gegenübergestellt und um eine aussagenprüfende Sekundärauswertung der Inhaltsanalysedaten ergänzt werden. Die Ergebnisse zeigen einen für Auslandskorrespondenten offenbar charakteristischen Konflikt: Einerseits verfügen sie über spezifische Sachkompetenzen in ihrem Berichterstattungsfeld. Andererseits orientieren sie sich in ihrer Berichterstattung an der Redaktion und der öffentlichen Meinung im Heimatland, um ihre Berichte im konkurrierenden Nachrichtenstrom durch mitunter von ihrem Sachwissen abweichende Darstellungen in den Redaktionen durchzusetzen. So prägen nicht, wie im Rahmen von Inhaltsanalysen vielfach unterstellt, Korrespondenten das Auslandsbild ihres Publikums, sondern umgekehrt: Das dem Publikum zugeschriebene Auslandsbild dient offensichtlich der Leitorientierung von Korrespondenten.

Schlagwörter: Auslandskorrespondenten, Attributionsforschung, EU-Berichterstattung, Journalistisches Berufsverständnis, Methodenkombination

Jürgen Gerhards & Mike S. Schäfer: Terrorismus-Berichterstattung zwischen nationalen Spezifika und globaler Standardisierung. Eine Inhaltsanalyse der Hauptnachrichten von CNN, Al Jazeera, BBC und ARD

Der Artikel geht der Frage nach, ob sich in der Berichterstattung über Terrorismus eine globalisierte (d.h. über alle Länder hinweg einheitliche), eine regionalisierte (d.h. nur in einigen Ländern einheitliche) oder eine länderspezifische Darstellung finden lässt.  Empirische Grundlage bildet eine quantitative und qualitative Inhaltsanalyse der Darstellung von vier Terroranschlägen in den Hauptnachrichten der Sender CNN, Al Jazeera, BBC und ARD. Die Ergebnisse zeigen, dass die Terrorismusberichterstattung der von uns untersuchten Sender große Gemeinsamkeiten aufweist, so dass man von einer weitreichenden globalen Standardisierung sprechen kann. Alle Sender gewichten die Ereignisse nahezu gleich, und die dazu eingesetzten Stilmittel fallen sehr ähnlich aus. Ebenfalls sender- und ereignisübergreifend ähnlich ist die Bewertung der Taten, der Täter und die Haltung gegenüber den Opfern: Die Anschläge werden allerorts verurteilt und die Opfer als unschuldige Zivilisten präsentiert. Zugleich zeigen sich aber auch Unterschiede zwischen den Sendern, die sich v. a. in dem in Anschlag gebrachten Deutungsmuster manifestieren. Diese Unterschiede scheinen jedoch nicht der mediale Ausdruck eines „Kampfes der Kulturen“ zu sein, denn die wesentlichen Divergenzen liegen nicht zwischen westlichen und arabischen Sendern, sondern zwischen CNN und Al Jazeera einerseits – und damit den Sendern der intensiver in bestimmte weltpolitische Konflikte involvierten Länder bzw. Regionen – und BBC und der ARD andererseits. Erstere interpretieren die Anschläge als Ausdruck eines weltumspannenden „War on Terror“, letztere als verbrecherische Attacke einiger weniger Individuen gegen die gesamte zivilisierte Menschheit. Die empirischen Befunde werden mit Bezugnahme auf verschiedene Medientheorien interpretiert.

Schlagwörter: Terrorismus, Fernsehen, Nachrichtensendungen, Globalisierung, Al Jazeera

Manuel Adolphsen / Julia Lück: Non-Routine Interactions Behind the Scenes of a Global Media Event. How Journalists and Political PR Professionals Coproduced the 2010 UN Climate Conference in Cancún

Global media events, such as high-level international political summits, can play an important role in facilitating transnational debate on global issues like climate change. Such events also constitute ‘communicative vehicles’ that can be used by diverse political actors to effectively communicate positions to audiences worldwide. The worldwide image emerging from these summits is then shaped by various actors on site at the summit. We show through a detailed case study of the production structures of the 2010 UN Climate Change Conference in Cancún that a range of special, non-routine circumstances at such summits cause journalists and political PR professionals to engage in closer relationships than they normally would and weave complex networks of co-production. We conclude that how the world sees such events is determined by both types of actors – journalists and political actors (or the latter’s respective PR professionals) – co-productively.

Key words: climate change, global media events, case study, transnational communication strategies, mediated cross-border communication, transnational public sphere, transnationalization

Thilo von Pape / Thorsten Quandt / Michael Scharkow / Jens Vogelgesang: Nachrichtengeographie des Zuschauerinteresses. Eine Mehrebenenanalyse des Länderinteresses deutscher Fernsehzuschauer

Auslandsnachrichten im Fernsehen stellen noch immer eine bedeutende Quelle für die Vorstellungen von anderen Ländern und damit für das Weltbild der Zuschauer dar. Seit ca. 50 Jahren arbeitet der Forschungsstrang der Nachrichtengeographie daran, die journalistische Selektion von Auslandsnachrichten durch länderspezifische Nachrichtenwerte wie Macht oder Nähe zu erklären. Obwohl solche Nachrichtenwerte letztlich nur über das Publikum zu begründen sind, fehlen empirische Befunde zu den Länderinteressen der Mediennutzer. Die Studie geht auf dieses Desiderat ein, indem sie repräsentative Befragungsdaten deutscher Fernsehzuschauer auf die Nachrichtengeographie des Länderinteresses hin auswertet. Durch eine Mehrebenenanalyse wird das Interesse einer Person für ein Land auf Länder- und Zuschauermerkmale zurückgeführt. Die Studie belegt, dass Zuschauermerkmale von eher geringer Bedeutung sind. Eine wesentlich höhere Erklärkraft haben die Merkmale der Länder, über die berichtet wird. Insbesondere die geographische Nähe und Wirtschaftskraft erklären einen substanziellen Anteil des Länderinteresses der Zuschauer.

Schlagwörter: Auslandsnachrichten, Nachrichtenwerte, Nachrichtenfaktoren, Befragung, Mehrebenenanalyse

Daniela Schlütz: Der Prozess grenzüberschreitender Medienwirkungen. Das Susceptibility to Imported Media (SIM)-Modell am Beispiel US-amerikanischer Fernsehserien

Elasmars (2003) Modell der Susceptibility to Imported Media (SIM) bildet den Prozess grenzüberschreitender Medienwirkungen nach. Es systematisiert empirisch und theoretisch fundiert zahlreiche Faktoren, die die Selektion und Wirkung im Ausland produzierter TV-Inhalte auf Individualebene beeinflussen. Sowohl Faktoren, die die Einstellung zum Produktionsland betreffen, als auch solche, die sich auf den Medieninhalt beziehen, haben demnach Einfluss auf die Selektion der Inhalte, deren Nutzung, Verarbeitung und Wirkung. Der vorliegende Beitrag stellt das SIM-Modell vor und prüft Teile davon sekundäranalytisch am Beispiel US-amerikanischer Fernsehserien. Auf Basis der Erkenntnisse und einer weiterführenden theoretischen Diskussion werden Modellanpassungen sowie ein Forschungsprogramm vorgeschlagen.

Schlagwörter: Fernsehserien, interkulturelle Kommunikation, grenzüberschreitende Medienwirkungen, Hybridisierung

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