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Studie veröffentlicht: Wie informieren sich junge Menschen?

Studie veröffentlicht: Wie informieren sich junge Menschen?

Vier sehr unterschiedliche Typen der Nachrichtennutzung von jungen Menschen hat eine aktuelle Studie des HBI ergeben und liefert neue Erkenntnisse für Medienunternehmen und Medienpädagogik.
 
Innerhalb der Gruppe „Jugendliche“ gibt es große Unterschiede in Nachrichteninteresse und Nutzungsverhalten, fand die Studie „#UseTheNews – Nachrichtennutzung und Nachrichtenkompetenz im digitalen Zeitalter“ heraus. Erstmals schlüsselt eine Studie derart präzise und differenziert auf, wie junge Menschen innerhalb der Altersgruppen der Jugendlichen (14-17 Jahre) und der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) mit Nachrichten umgehen. #UseTheNews wurde initiiert von dpa und der Hamburger Behörde für Kultur und Medien und durchgeführt vom Leibniz-Institut für Medienforschung. Die Ergebnisse wurden am 28. April 2021 beim Mediendialog Hamburg vorgestellt und diskutiert.
  
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Deutlich wird, dass es wenig Sinn macht, alle jungen Menschen über einen Kamm zu scheren. Denn auch, wenn Viele häufig Social Media nutzen, so muss das nicht automatisch bedeuten, dass sie nicht an Nachrichten interessiert sind. Denn einige lesen zusätzlich eine Tageszeitung oder nutzen Nachrichten-Websites. Manche haben großes Interesse an Informationen über private Interessensgebiete, andere verlangt es nach Nachrichten über die Welt oder zum Klimaschutz. Je nach Kombination von Nachrichteninteresse, der Dauer der Nutzung entsprechender Angebot und der Relevanz, die journalistische Angebote für junge Menschen haben, lassen sich innerhalb einer Alters- und Bildungsgruppe vier verschiedene Nachrichtentypen unterscheiden.
  
Vier Typen von Nachrichtennutzern junger Menschen
Die Studie beschreibt vier Typen der Nachrichtennutzung von Jugendlichen (14-17 Jahre) und jungen Erwachsenen (18-24 Jahre): die (1) journalistisch Informationsorientierten, die (2) gering Informationsorientierten, die (3) umfassend Informationsorientierten und die (4) nicht-journalistisch Informationsorientierten. Diese Typen unterscheiden sich in Ausprägung von Interesse, Nutzung, zugeschriebener Meinungsbildungsrelevanz und Informiertheit.
  1. Journalistisch Informationsorientierte haben ein hohes Nachrichteninteresse und sind gut informiert. Sie nutzen journalistische Quellen und messen ihnen große Relevanz für ihre Meinungsbildung bei. Nicht-journalistische Quellen haben für sie eine geringe Relevanz.
  2. Gering Informationsorientierte haben ein geringes Nachrichteninteresse und sind nicht gut informiert. Sie nutzen keine journalistischen Quellen und auch nicht-journalistische Quellen nur in geringem Maße.
  3. Umfassend Informationsorientierte haben ein hohes Nachrichteninteresse und sind gut informiert. Sie nutzen sowohl journalistische als auch nicht-journalistische Quellen in großem Umfang und messen beiden große Relevanz für die Meinungsbildung bei.
  4. Nicht-Journalistisch Informationsorientierte haben ein mittleres Nachrichteninteresse und sind nicht gut informiert. Sie nutzen keine journalistischen Quellen, messen aber nicht-journalistischen Quellen hohe Relevanz zu.
Bezug zum eigenen Leben fehlt
Die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hält es nicht für wichtig, sich über aktuelle Ereignisse zu informieren. Bei journalistischen Nachrichten fehlt ihnen oft der Bezug zur eigenen Lebensrealität. In der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen sagen dies mehr als zwei Drittel der nicht-journalistisch Informationsorientierten (67 %) und 59 Prozent der 18- bis 24-Jährigen. Sogar unter den journalistisch Informationsorientierten – jenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit hoher Nachrichtennutzung -  ist der Wert mit jeweils knapp 40 Prozent vergleichsweise hoch.
 
Die jungen Menschen in ihrer eigenen Lebensrealität abzuholen, sehen die Studienautor*innen daher als wesentlichen Handlungsauftrag für journalistische Nachrichtenmedien.
 
Freunde, Familie und Bekannte für Meinungsbildung entscheidend
Journalistische Quellen sind für junge Menschen für ihre Meinungsbildung nicht mehr von entscheidender Bedeutung. Freunde, Familie und Bekannte haben eine höhere Relevanz. Einzig bei den 18- bis 24-Jährigen liegt in der Gruppe der Journalistisch Informationsorientierten das persönliche Umfeld mit journalistischen Nachrichtenmedien gleichauf (59 Prozent bzw. 61 Prozent). Auffällig ist die hohe Relevanz von Influencern für die Meinungsbildung. 41 Prozent der 14- bis 17-jährigen Umfassend Informationsorientierten halten Influencer für sehr wichtig für die eigene Meinungsbildung.
 
Handlungsempfehlungen für Medien und Bildungseinrichtungen
„Journalistische Anbieter sollten Wege entwickeln, die Alltagsrelevanz ihrer Angebote für junge Menschen herauszustellen und gleichzeitig zu zeigen, dass sie aufgrund ihrer Kompetenzen und Arbeitsweisen besser als andere Informationsanbieter in der Lage sind, relevante Informationen zu liefern“, sagen die Studienautoren Uwe Hasebrink, Sascha Hölig und Leonie Wunderlich. „Nur durch solides Handwerk sowie verlässliche Inhalte aus verschiedenen Perspektiven kann es gelingen, sich von nicht-journalistischen und meinungsstarken Akteuren abzugrenzen und einen überzeugenden Mehrwert zu schaffen, für den man im Zweifel auch bereit ist, Geld zu bezahlen.“
 
Die Studie stellt außerdem fest, dass das Wissen über Funktion und Arbeitsweise des Journalismus begrenzt ist. Daher sei es ratsam, der schulischen Medienbildung mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, sagen die Autor*innen. Jungen Menschen sollte ein besseres Verständnis grundlegender Funktionen des Journalismus in einer Demokratie und der Strukturen des Mediensystems inklusive der Rolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vermittelt werden, aber auch die Kenntnis der Aufmerksamkeitsmechanismen und der Arbeitsweisen des professionellen Journalismus.
 
Studiendesign: Face-to-Face-Befragung von gut 1500 Personen im Herbst 2020
Das Design der Studie wurde entlang mehrerer Leitfragen entwickelt: Welchen Unterschied macht es, wo und wie sich Jugendliche und junge Erwachsene informieren? Und welche allgemeinen Muster der Orientierung gegenüber Nachrichten lassen sich in der digitalen Medienumgebung beobachten? Um diese Fragen zu beantworten, wurde das Zusammenspiel zwischen Nachrichteninteresse, Nachrichtennutzung, Informiertheit und Meinungsbildung untersucht. Der Fokus lag auf der Bedeutung, die den verschiedenen journalistischen und nicht-journalistischen Nachrichtenangeboten bei diesem Zusammenspiel zukommt. Es wurden acht Gruppendiskussionen mit insgesamt 35 Teilnehmenden und 500 Face-to-Face-Befragungen mit Personen aus den Altersgruppen 14-17 Jahre, 18-24 Jahre und 40- 50 Jahre (n = 1.508) durchgeführt. Die Stichproben bilden ein strukturgleiches Abbild der deutschsprechenden Bevölkerung in Privathaushalten in den jeweiligen Altersgruppen hinsichtlich der Variablen Alter, Geschlecht, Region und Bildung (je 50 Prozent formal hoch und formal niedrig). Die Feldarbeit erfolgte durch die Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) zwischen dem 12.10. und dem 06.12.2020.
 
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(28.04.2021)

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