Prof. Dr. Ulrike Klinger, Juniorprofessorin an der
Freien Universität Berlin hielt am Hans-Bredow-Institut den Gastvortrag: „Rage against the machines? Social Bots, Agency und die Nicht-Neutralität von Technologien.“
Social Bots spielen eine zunehmende Rolle in der öffentlichen Kommunikation – als Chatpartner, Kundenbetreuer ebenso wie als potentiell manipulative Kräfte in Wahlkämpfen und anderen Kampagnen. Dabei handelt es sich um Software, die Menschen und ihr Verhalten imitiert und auf den ersten Blick als solche nicht zu erkennen ist. Gleichzeitig bieten gerade soziale Netzwerke ein fruchtbares Habitat für Bots. Der Vortrag brachte Einsichten aus zwei aktuellen Forschungsprojekten zusammen: Zum einen erklärte Klinger, wie man Bots identifizieren kann und warum das methodisch schwierig sowie ethisch heikel ist. Zum anderen stellte sich aus theoretischer Perspektive die Frage, ob Bots überhaupt Akteure sind, was „Agency“ bedeutet und warum das eine relevante Frage ist.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Klinger ansprach, war die steigende Angst vor Algorithmen und Bots. Diese sei unbegründet, denn Algorithmen seien keine autonom handelnden Akteure, sondern immer von Menschen mit einer bestimmten Intention programmiert. Daher sollten Sozialwissenschaflter(innen) insbesondere die Frage stellen, wer Algorithmen und Bots programmiert und warum.
Klinger ist Juniorprofessorin für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Digitale Kommunikation unter Berücksichtigung von Genderaspekten am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin. Zudem ist sie Leiterin der Forschergruppe "Nachrichten, Kampagnen und die Rationalität öffentlicher Diskurse“ am Weizenbaum Institut für die vernetzte Gesellschaft.
Foto: John Flury