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Nachrichtennutzung über soziale Medien nimmt zu: Deutsche Ergebnisse des „Reuters Institute Digital News Report 2019“ zur Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich veröffentlicht

Nachrichtennutzung über soziale Medien nimmt zu: Deutsche Ergebnisse des „Reuters Institute Digital News Report 2019“ zur Nachrichtennutzung im internationalen Vergleich veröffentlicht

Hamburg, 12.06.2019. Über ein Drittel der erwachsenen Internetnutzer (34 %) verwendet soziale Medien wie Facebook, WhatsApp oder YouTube als Quelle für Nachrichten. In der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen hat Instagram dabei die Spitzenposition übernommen. Doch nur für zehn Prozent aller Internetnutzer sind soziale Medien die wichtigste Quelle, für nur drei Prozent die einzige. Lediglich 16 Prozent vertrauen Nachrichten aus den sozialen Medien. Dies sind Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Reports, dessen deutsche Teilstudie vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg erarbeitet wurde. Insgesamt basiert die Studie 2019 auf 75.749 Befragten aus 38 Ländern.

Sascha Hölig / Uwe Hasebrink (2019): Reuters Institute Digital News Report 2019 – Ergebnisse für Deutschland. Unter Mitarbeit von Julia Behre. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut, Juni 2019 (Arbeitspapier des HBI Nr. 47)

Instagram gewinnt an Bedeutung für Nachrichtennutzung

Instagram ist in der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen Onliner das soziale Medium, das am häufigsten auch im Zusammenhang mit Nachrichten verwendet wird. Fast jeder vierte Internetnutzer (23 %) in diesem Alter schaut sich regelmäßig hier Nachrichteninhalte an, wodurch Instagram sich knapp vor Facebook und YouTube positioniert.

Dennoch werden soziale Medien nicht in erster Linie im Zusammenhang mit Informationen über das nachrichtenrelevante Weltgeschehen genutzt. 22 Prozent der deutschen Onliner geben an, nachrichtlichen Inhalten auf Facebook zu begegnen. Knapp jeder fünfte Internetnutzer ab 18 Jahren schaut auch auf YouTube Nachrichten (19 %). 16 Prozent kommen mit Informationen über das Weltgeschehen innerhalb von WhatsApp in Kontakt. In der langfristigen Betrachtung wird deutlich, dass Facebook zwar weiterhin das soziale Medium ist, über welches Nutzer am ehesten in Kontakt mit Nachrichteninhalten kommen, dass aber die Anteile in den vergangenen Jahren tendenziell rückläufig sind. Positive Tendenzen sind hingegen bei YouTube, WhatsApp und Instagram zu beobachten. Über alle Altersgruppen hinweg hat Instagram (6 %) im Jahr 2019 Twitter (5 %) als Quelle für Nachrichten überholt.

Nachrichtennutzung der Deutschen bleibt auf hohem Niveau

Mit 95 Prozent schaut, hört oder liest die überwiegende Mehrheit der erwachsenen Onliner in Deutschland auch im Jahr 2019 mindestens mehrmals pro Woche Nachrichten. Dieser Wert ist in der langfristigen Perspektive stabil. Der Anteil der erwachsenen Internetnutzer in Deutschland, der sich überaus bzw. sehr für Nachrichten interessiert, ist mit 68 Prozent leicht rückläufig.

Mix von traditionellen und neuen Medien

Insgesamt setzen die Deutschen weiter auf einen Mix aus traditionellen und neuen Medien, um sich über das Weltgeschehen zu informieren. Drei von vier erwachsenen Onlinern sehen sich mehrmals wöchentlich Nachrichten im Fernsehen an (72 %), 44 Prozent hören Nachrichten im Radio. Online-Nachrichten werden von 68 Prozent der Internetnutzer im Alter über 18 Jahren mindestens einmal pro Woche abgerufen. Im langjährigen Trend ist der Anteil derjenigen, die Nachrichten im Fernsehen schauen, leicht rückläufig, während immer mehr Menschen das Internet als Quelle nutzen.
Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften erreichen 2019 34 Prozent der erwachsenen Onliner. Auch die Online-Ausgaben von Zeitungen (26 %) und von Zeitschriften (28 %) bewegen sich auf dem Niveau der Vorjahre.

Fernsehen bleibt wichtigste Nachrichtenquelle, Internet gewinnt an Bedeutung

In Deutschland ist das Fernsehen nicht nur die am weitesten verbreitete Quelle für Nachrichten, sondern es ist für einen Großteil der Onliner auch die wichtigste Quelle (45 %). Mehr als jeder Dritte gibt das Internet als Haupt-Nachrichtenquelle (36 %) an; unter den 18- bis 24-Jährigen sind es 69 Prozent. Allerdings stehen auch für die jüngste Gruppe der Befragten traditionelle journalistisch-redaktionell betreute Angebote bei der Nachrichtennutzung im Internet im Vordergrund.

Vertrauen in die Medien weiter gespalten

Nur knapp jeder zweite erwachsene Onliner in Deutschland vertraut dem Großteil der Nachrichten (47 %). Das sind drei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr, wobei die leichten Rückgänge in ähnlichen Größenordnungen in allen Alters- und formalen Bildungsgruppen zu beobachten sind. In der langfristigen Betrachtung wird deutlich, dass sich das allgemeine Vertrauen in Nachrichten seit einem deutlichen Verlust im Jahr 2016 noch nicht wieder erholen konnte.

Etwas anders zeigt sich das Bild hinsichtlich des Vertrauens in die Nachrichten, die man selbst nutzt: 60 Prozent der Onliner im Alter über 18 Jahre stimmen der Aussage zu, dass sie den von ihnen genutzten Nachrichten vertrauen. Dieser Wert ist in den letzten drei Jahren vergleichsweise stabil.

Im internationalen Vergleich der 38 an dem Survey beteiligten Länder befindet sich Deutschland mit 47 Prozent der Befragten, die Nachrichten im Allgemeinen vertrauen, an der zwölften Stelle. Die Spannweite reicht hier von 59 Prozent (Finnland) bis 22 Prozent (Südkorea).

Am skeptischsten werden die Nachrichten, die sich über soziale Medien verbreiten, gesehen. Lediglich 16 Prozent der befragten Onliner geben an, diesen zu vertrauen. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr 2018.
Die höchsten Vertrauenswerte entfallen auf die Hauptnachrichtensendungen der beiden öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme und auf regionale Tageszeitungen.

Direkter Zugriff auf bekannte Medienmarken am verbreitetsten

Der direkte Zugriff auf die Webseite bzw. die App eines spezifischen Nachrichtenangebots ist in allen Altersgruppen der am weitesten verbreitete (37 %) und auch der am häufigsten genutzte Zugangsweg (33 %). Die Nachrichtenmarke stellt dementsprechend für junge und für ältere Nutzer weiterhin ein ausschlaggebendes Kriterium für den Zugang zu Nachrichten dar. Jüngere Onliner werden zudem auch über soziale Medien und Ergebnisse in Suchmaschinen auf Nachrichten zu einem Thema aufmerksam.

Interesse an Videonachrichten gering

60 Prozent sagen, dass sie Nachrichten meist in schriftlicher Form lesen und sich höchstens gelegentlich ein Video online ansehen. Umgekehrt nutzen nur zehn Prozent nachrichtliche Inhalte im Internet meist als Video und nur gelegentlich als Text.

Smartphone zum Abrufen von Nachrichten immer wichtiger

Das Smartphone ist 2019 das von den meisten erwachsenen Onlinern verwendete Endgerät, um das Internet zu nutzen (80 %). Auch beim Abruf von Online-Nachrichten hat das Smartphone mit 56 Prozent die Spitzenposition übernommen und liegt damit vor dem Laptop oder PC.

Aktive Beteiligung an der Nachrichtenberichterstattung vor allem an den politischen Rändern

Der Großteil der Nachrichtennutzer beteiligt sich nicht aktiv an der Nachrichtenberichterstattung im Internet. Zehn Prozent der erwachsenen Onliner kommentieren Artikel in sozialen Medien und sechs Prozent direkt auf den Seiten von Nachrichtenanbietern. Diese Zahlen sind seit Jahren gleichbleibend. Besonders aktiv sind Nutzer, die sich selbst dem äußeren linken oder rechten Spektrum zuordnen und/oder der Nachrichtenberichterstattung nicht vertrauen.

Informationen zur Studie

Seit 2012 untersucht der Reuters Institute Digital News Survey jährlich über Repräsentativbefragungen in mittlerweile 38 Ländern generelle Trends und nationale Besonderheiten der Nachrichtennutzung. Welche Arten von Nachrichten sind von Interesse; welche Geräte und Wege werden genutzt, um diese zu finden; welchen Anbietern wird vertraut und welche Standpunkte vertreten Menschen hinsichtlich der Finanzierung von Journalismus?
Die Studie 2019 wurde unter Koordination des in Oxford (UK) ansässigen Reuters Institute for the Study of Journalism zeitgleich in folgenden Ländern realisiert: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien (urbane Regionen), Bulgarien (urbane Regionen), Chile, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Hongkong, Irland, Italien, Japan, Kanada, Kroatien, Malaysia (urbane Regionen), Mexiko (urbane Regionen), Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowakei, Spanien, Südafrika (urbane Regionen), Südkorea, Taiwan, Tschechien, Türkei (urbane Regionen), Ungarn und in den USA. Pro Land wurden 2019 rund 2.000 Personen befragt. Insgesamt basiert die Studie 2019 auf 75.749 Befragten aus 38 Ländern. Die Feldarbeit wurde zwischen dem 17. Januar und 27. Februar 2019 vom Umfrageinstitut YouGov durchgeführt.

Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut ist seit 2013 als Kooperationspartner für die deutsche Teilstudie verantwortlich; die Erhebung im Jahr 2019 wurde dabei von den Landesmedienanstalten und dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) unterstützt.

Sascha Hölig / Uwe Hasebrink (2019): Reuters Institute Digital News Report 2019 – Ergebnisse für Deutschland. Unter Mitarbeit von Julia Behre. Hamburg: Verlag Hans-Bredow-Institut, Juni 2019 (Arbeitspapier des HBI Nr. 47)

Der vollständige Bericht mit allen internationalen Befunden wird am 12. Juni 2019 in London der Öffentlichkeit vorgestellt.
Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier: http://www.digitalnewsreport.org/ (Englisch) und auf der Projektseite des HBI (Deutsch).

Kontakt

Dr. Sascha Hölig, Tel. 040 450 217 84, s.hoelig@leibniz-hbi.de

Information zum Reuters Institute for the Study of Journalism

Das Institut wurde 2006 von der Thomson Reuters Foundation gegründet; es ist angesiedelt am Department of Politics and International Relations an der University of Oxford. Das Institut ist ein international aktives Forschungszentrum für vergleichende Journalismusforschung, das in seiner Forschung eine globale Perspektive verfolgt und Forschern unterschiedlichster Disziplinen ein Forum bietet, um mit Journalisten aus aller Welt zusammenzukommen. Mehr unter http://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/

Information zum Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)

Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut erforscht den Medienwandel und die damit verbundenen strukturellen Veränderungen öffentlicher Kommunikation. Medienübergreifend, interdisziplinär und unabhängig verbindet es Grundlagenwissenschaft und Transferforschung und schafft so problemrelevantes Wissen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Im Jahr 2019 wurde das Institut in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Einen entsprechenden Beschluss hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) am 13. April 2018 gefasst. Mehr unter www.leibniz-hbi.de.

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