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Abstracts M&K 1/2010

Dorothee Arlt / Imke Hoppe / Jens Wolling: Klimawandel und Mediennutzung. Wirkungen auf Problembewusstsein und Handlungsabsichten
Vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse und einer intensiven Medienberichterstattung über das Thema Klimawandel stellt der vorliegende Beitrag die Frage, ob die Berichterstattung der Medien einen Einfluss auf das klimabezogene Umweltbewusstsein der Bevölkerung hat. Auf der Grundlage ausgewählter Konzepte aus dem Bereich der sozialwissenschaftlichen und psychologischen Umweltbewusstseinsforschung und dem Forschungsstand in diesem Bereich wird ein integratives Modell zur Erklärung von klimabezogenem Problembewusstsein und Handlungsabsichten entwickelt. Dieses Modell wird mit den Daten einer bundesweiten Repräsentativbefragung empirisch geprüft. Im Unterschied zu den meisten vorhergehenden Studien werden nicht die Effekte einer selektiven themenspezifischen Mediennutzung, sondern differentielle Effekte der Informationsnutzung auf mehrere abhängige Variablen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mediennutzung durchaus Einfluss auf das klimabezogene Problembewusstsein und die Handlungsabsichten hat. Die festgestellten Ergebnisse lassen sich jedoch nicht auf eine einfache Formel bringen. Tatsächlich differieren die Befunde sowohl hinsichtlich der verschiedenen abhängigen Variablen als auch zwischen den verschiedenen Medien. Dass die Wirkung der Medien nicht immer nur mobilisierend und Bewusstsein schärfend ist, ist sicherlich eines der bemerkenswerten Ergebnisse dieser Studie.

Schlagwörter: Mediennutzung, differentielle Medienwirkungen, Klimawandel, Umweltbewusstsein

Bertram Scheufele: Verknüpfen und Urteilen. Ein Experiment zur Wirkung medialer Value-Frames
Der Beitrag untersucht die Effekte medialer Value-Frames am Beispiel der Diskussion über den EU-Beitritt der Türkei. Ein zweifaktorielles Experiment unterschied drei politische Werte bzw. Ziele („Internationale Sicherheit“, „Menschenrechte“ und „Wirtschaftliche Stabilität“) und zwei Politiker (Merkel, Steinmeier). Erstens wird geprüft, ob die Rahmung eines Politikers als „Garant“ für einen dieser Werte dazu führt, dass Rezipienten den Politiker kognitiv stärker mit diesem Wert verknüpfen als bei anderem Value-Framing (Verknüpfungseffekt). Zweitens wird untersucht, wie sich das auf Urteile über den Politiker auswirkt (Priming-Effekt). Den Befunden zufolge ist der Verknüpfungseffekt stärker für Werte mit größerer Bedeutung für die meisten Bürger eines Landes. Zudem gibt es gewisse Hinweise auf Priming-Effekte etwa im Hinblick auf die Direktwahlabsicht der Probanden. Diese werden aber vom aktuellen Meinungsklima im Bundestagswahlkampf 2009 gebrochen. Die politische Grundhaltung der Probanden verstärkte die Effekte, die moderierende Rolle der subjektiven Werte-Relevanz ist dagegen nicht eindeutig.

Schlagwörter: Framing, Priming, Werte, Medienwirkung, Politische Kommunikation, Wahlen

Corinna Lüthje: Öffnung von Elitekultur durch massenmedial verbreitete symbolische Innovation? Klassische Musik im privat-kommerziellen Radio in Deutschland
Der Bezug zwischen Massenmedien und Elitekulturen ist paradox – haben Medien doch die Aufgabe, eine möglichst breite Öffentlichkeit herzustellen, während Eliten die Tendenz haben, sich strikt gegen andere soziale Gruppen abzugrenzen. In der hier vorgestellten Fallstudie wird exemplarisch und explorativ die Öffnung von Elitekultur durch massenmediale Verbreitung eines hochkulturellen und damit elitekulturellen Bereichs (klassische Musik) durch den privat-kommerziellen Sender Klassik Radio untersucht. Unter Öffnung werden dabei zwei Prozesse verstanden: (a) der Zugang von bisher nicht zur Elite zählenden Personen in deren Sphäre (z. B. Räume, kulturelle Produkte oder Praktiken) und (b) die Übernahme von neuen, extern definierten Bedeutungen von ehemaligen Distinktionssymbolen in das elitäre Feld. Diese neuen Bedeutungen haben den Status einer  symbolischen Innovation und führen zu gesellschaftlichen Konsequenzen. In dem Programm von Klassik Radio hat das gesellschaftlich relevante Distinktionssymbol „Klassik“ einen entscheidenden Bedeutungswandel erfahren, dieser Wandel hat den Stellenwert einer symbolischen Innovation. In einer Fallstudie wird untersucht, ob sich dadurch das Verständnis von Klassik sowie die Praxis des kulturellen Konsums bei den traditionellen Bildungsbürgern verändert haben. Zurückgegriffen wird auf Konzepte der Elitesoziologie und Kultursoziologie. Dazu gehört auch das Verständnis von Macht im Sinne von „symbolischer Macht“ (Bourdieu). Untersucht wurden die Forschungsfragen mit Gruppendiskussionen in der dokumentarischen Methode.

Schlagwörter: Elitekultur, Klassik, Radio, symbolische Macht, symbolische Innovation, Gruppendiskussion dokumentarische Methode

Christiane Eilders / Sebastian Geißler / Michael Hallermayer / Michael Noghero / Jan-Mathis Schnurr: Zivilgesellschaftliche Konstruktionen politischer Realität. Eine vergleichende Analyse zu Themen und Nachrichtenfaktoren in politischen Weblogs und professionellem Journalismus
Durch die neuen Nutzungsweisen des Internet, vor allem des Web 2.0, können sich zivilgesellschaftliche Akteure ohne Umweg über die journalistische Vermittlung in den politischen Diskurs einbringen. Damit dürften sich nicht nur der Umfang der verfügbaren politischen Informationen sowie die Anzahl und Vielfalt der Kommunikatoren vermehren, sondern auch die politischen Inhalte verändern. Die Beiträge der zivilgesellschaftlichen Akteure, die hier als neue Öffentlichkeitssprecher auftreten, werden häufig als Bürgerjournalismus begriffen. Es wird angenommen, dass die Bürgerjournalisten politische Themen und Ereignisse nach anderen Kriterien auswählen und darstellen als professionelle Journalisten und dass die resultierenden Inhalte daher nicht so sehr die mediale Auswahl- und Darstellungslogik als vielmehr die Relevanzwahrnehmung der Zivilgesellschaft widerspiegeln. Diese Annahme wird inhaltsanalytisch anhand einer vergleichenden Studie politischer Weblogs und Nachrichten in etablierten Massenmedienüberprüft. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen und Nachrichtenfaktoren. Die Befunde zeigen, dass Bürgerjournalisten zwar eine größere Vielfalt an Themen ansprechen, sich allerdings in Bezug auf die Nachrichtenfaktoren nur teilweise von den professionellen Journalisten unterscheiden.

Schlagwörter: Politische Kommunikation, Bürgerjournalismus, Weblogs, Web 2.0, Nachrichtenwertforschung, Zivilgesellschaft

Ilona Ammann / Benjamin Krämer / Sven Engesser: Bildhafte Themen und kuriose Typen. Die Bedeutung der Fotos der Bild-Leserreporter
In einer Vollerhebung der Leserreporterfotografie in der Bild-Zeitung in den Jahren 2006 bis 2008 werden Inhalt, Bedeutung und Funktion der partizipativen Pressefotografie im Boulevardjournalismus untersucht. Die Vorgehensweise folgt dabei dem ikonografisch- ikonologischen Ansatz und der Methode der Bildtypenanalyse: Zunächst werden die Bilder nach Motiven und Themen induktiv zu Typen zusammengefasst, diese quantifiziert und anschließend auf die vermittelten Weltvorstellungen hin und mit Blick auf die Funktion für die Zeitung analysiert. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Selektion und Inszenierung der Bilder Routinen folgt, die sich unter anderem an wiederkehrenden Motiven (Bildtypen), Symbolen und Bedeutungen orientieren. Die Befunde zeigen, dass vor allem die Themenbereiche Prominenz, Kuriosität, Erotik und Nacktheit sowie Natur und Tier über Bildtypen dargestellt werden, die im Sinne boulevardspezifischer Inszenierungsstrategien und Ideologien gedeutet werden können. Die Leserreporter-Rubrik ist eine Form symbolischer Teilhabe am Journalismus der Bild, greift mit einigen Besonderheiten die für sie typischen Themen und Weltanschauungen auf und bietet konventionell-kollektive Identifikationsmöglichkeiten sowie Möglichkeiten der Selbstinszenierung für die Leser.

Schlagwörter: Boulevardjournalismus, Fotojournalismus, Leserreporter, Partizipative Pressefotografie, Quantitative Bildtypenanalyse, Ikonografisch-ikonologischer Ansatz

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