Die nächste Leibniz Media Lecture wird präsentiert vom
Digital Disinformation Hub des HBI.
Dr. Heidi Tworek, außerordentliche Professorin für internationale Geschichte und Politik an der University of British Columbia, Vancouver, Kanada spricht über die Geschichte der Desinformation und warum sie heute noch relevant ist.
Dr. Clara Iglesias Keller übernimmt die Einführung. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Uhrzeit
17:30 bis 19:00 Uhr
Anmeldung
Die Veranstaltung findet online auf Zoom statt. Nach
Anmeldung werden Ihnen die Einwahldaten kurz vor Veranstaltungsbeginn per Mail mitgeteilt.
Zum Vortrag
Wer Informationen kontrolliert, kontrolliert die Welt. Informationskriegsführung oder Desinformation mag wie ein neues Merkmal unserer heutigen digitalen Welt erscheinen. Aber sie war vor einem Jahrhundert genauso entscheidend, als Deutschland versuchte, die Weltkommunikation zu kontrollieren - und fast erfolgreich war. Ab etwa 1900 sorgten sich die deutschen Eliten aus Politik und Wirtschaft, dass ihre britischen und französischen Rivalen die globalen Nachrichtennetzwerke dominierten. Viele Deutsche gaben ausländischen Medien sogar die Schuld an Deutschlands Niederlage im Ersten Weltkrieg. Als Reaktion darauf förderten die kaiserlichen Führer und ihre Nachfolger in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus die drahtlose Technologie, um Nachrichten aus Deutschland zu einer wichtigen Informationsquelle in der ganzen Welt zu machen. Dieser Vortrag wird diese Geschichte nutzen, um zu verstehen, warum Eliten versuchen, Informationen zu manipulieren, und was das für die Erforschung der heutigen Desinformation bedeutet. Die Geschichte, so schlägt dieser Vortrag vor, ist ein entscheidender Weg, um zu bewerten, was an unserer gegenwärtigen Situation neu ist und was nicht.
Zur Person
Dr. Heidi Tworek ist außerordentliche Professorin für internationale Geschichte und Public Policy an der
University of British Columbia, Vancouver, Kanada. In ihrer Arbeit untersucht sie die Geschichte und Politik rund um Medien, Hassreden, Gesundheitskommunikation, internationale Organisationen und Plattform-Governance. Sie ist Mitglied des Science and Technology Studies Programms, der Language Science Initiative und des Instituts für Europäische Studien an der UBC. Sie ist Senior Fellow am
Centre for International Governance Innovation sowie Non-Resident Fellow am
German Marshall Fund of the United States und dem
Canadian Global Affairs Institute.
Zum Digital Disinformation Hub
Mit Blick auf die langjährige Tradition des Leibniz-Instituts für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut in der interdisziplinären Medienforschung ist der
Digital Disinformation Hub ein Forschungsprojekt, das die Beiträge des Instituts zu dieser Debatte stärken will. Dies soll erreicht werden durch die Förderung von multidisziplinären Kooperationen zwischen Forscher*innen, durch die Erfassung und systematische Zusammenführung interner und externer Forschungsexpertise im Bereich Desinformation, die Förderung konzeptioneller und epistemologischer Ansätzen zu Desinformation sowie den Aufbau externer Kooperationen.