Jan-Hinrik Schmidt analysiert gemeinsam mit Christian Nuernbergk in einem Beitrag in der Zeitschrift Publizistik den Stellenwert von Twitter in der Arbeit von Politikjournalisten.
Weil Journalisten und Politiker in wachsendem Maße soziale Medien nutzen, verändert sich die „kommunikative Figuration“ des Politikjournalismus. Dieser Aufsatz hat das Ziel, den Stellenwert insbesondere von Twitter in der kommunikativen Praxis von Mitgliedern der Bundespressekonferenz zu erheben und deren Einschätzungen zur Eignung des Microblogging-Dienstes im Politikjournalismus zu ermitteln. Er kombiniert dazu Befunde einer standardisierten Befragung mit netzwerkanalytischen Indikatoren zu den Interaktionsbeziehungen auf Twitter. Die Ergebnisse zeigen, dass Politikjournalisten den Dienst im Vergleich zu anderen sozialen Medien am häufigsten verwenden. Journalisten, die Twitter in der Kommunikationsarbeit von Politikern als wichtig wahrnehmen, verwenden Twitter deutlich häufiger sowohl rezipierend als auch aktiv kommunizierend. Interaktionen zwischen Politikern und den befragten Journalisten verstärken diese Unterschiede noch: So halten Befragte, die von Politikern in Tweets erwähnt werden, Twitter insgesamt in der eigenen Arbeit für wichtiger und schätzen den Dienst im Vergleich der unterschiedlichen Kommunikationskanäle von Politikern höher ein als ihre Kollegen.
Nuernbergk, C.; Schmidt, J.-H. (2020): Twitter im Politikjournalismus. Ergebnisse einer Befragung und Netzwerkanalyse von Hauptstadtjournalisten der Bundespressekonferenz. In: Publizistik, Jg. 65, Nr. 1, 2020. DOI: 10.1007/s11616-019-00557-4.