World Hobbit Research Project: Rezeption der Hobbit-Trilogie in verschiedenen kulturellen Kontexten
Die Verfilmungen von Tolkiens „Hobbit“ faszinieren Menschen weltweit. Wie die Hobbit-Trilogie in verschiedenen Kulturen rezipiert wurde, untersucht dieses internationale Projekt. Das Hans-Bredow-Institut hat die Erhebung im deutschsprachigen Raum übernommen.
Im Rahmen des World Hobbit Research Project, an dem sich Forschungsteams aus 46 Ländern beteiligen, hat das Hans-Bredow-Institut dafür gesorgt, dass der gemeinsame Online-Fragebogen auch im deutschsprachigen Raum wahrgenommen und beantwortet wurde. Weltweit wurden insgesamt mehr als 35.000 Befragte erreicht, davon rund 4.800 deutschsprachige. Diese Daten werden derzeit in internationaler Kooperation daraufhin ausgewertet, wie die Zuschauerinnen und Zuschauer in verschiedenen Ländern die Filme wahrnehmen und bewerten, welchen Bezug sie zwischen Fantasy-Angeboten und ihrer eigenen Lebenswelt herstellen und welche Rolle Fan-Aktivitäten rund um die Filme spielen.
Mit seiner Filmtrilogie zu J.R.R. Tolkiens Buch Der Hobbit konnte Regisseur Peter Jackson einen weltweiten kommerziellen Erfolg erzielen – fast drei Milliarden Dollar spielten die drei Filme bislang ein, Zweitverwertung und Merchandise nicht eingerechnet. Worin besteht also die Faszinationskraft dieser Filme, die aus dem Hobbit ein globales Medienphänomen gemacht hat? Welche Funktion erfüllt die Fantasy im mediatisierten Leben des 21. Jahrhunderts? Und wie reagieren Menschen aus unterschiedlichen Kulturen auf die Botschaften des Hobbit? Wie verbinden sie die Filme mit ihrer eigenen Lebenswelt? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das „World Hobbit Project“, das Forscher aus 46 Ländern vereint und weltweit mittels einer Online-Befragung in mehr als 30 Sprachen Daten von über 50.000 Zuschauern der Hobbit-Filme zu sammeln hofft. Unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Barker, Dr. Matt Hills (beide Aberystwyth University, Wales, UK) und Prof. Dr. Ernest Mathijs (University of British Columbia, Vancouver, Kanada) hat das WHP bis Frühjahr 2015 insgesamt gut 35.000 Zuschauer befragt, darunter 4.800 deutschsprachige. Das Erhebungsinstrument enthält Fragen zur Bewertung und Wahrnehmung der Filme, zu den Fanaktivitäten rund um den Hobbit, und zu den genutzten technischen Plattformen. Eine Besonderheit besteht darin, dass zahlreiche offene Fragen gestellt wurden, etwa nach den Gründen für eine positive oder negative Bewertung oder nach dem Bezug der Filme zur persönlichen Lebenswelt. Von dieser Möglichkeit haben die Befragten intensiv Gebrauch gemacht, so dass eine breite Datenbasis für eine kombinierte Auswertungsstrategie mit quantitativen und qualitativen Anteilen vorliegt. In der ersten, gemeinsam mit dem österreichischen Projektteam bearbeiteten Phase werden die Antworten auf die offenen Fragen mit Hilfe eines umfangreichen Kategoriensystems codiert, um sie so in quantifizierende Auswertungen einbeziehen zu können. Parallel werden die Antworten einer vertiefenden qualitativen Auswertung unterzogen.