Das Vorhaben basiert auf der Grundannahme, dass sich Praktiken, Diskurse und Konflikte, die für gesellschaftlichen Zusammenhalt relevant sind, (auch) in medienvermittelter Kommunikation abbilden beziehungsweise artikulieren, und zwar sowohl in publizistisch-journalistischen Angeboten als auch in den neuen Öffentlichkeiten der sozialen Medien. Die Analyse entsprechender Texte, Debatten und Aktivitäten von gesellschaftlichen Gruppen in und mit Medien verspricht daher – gerade im Zusammenspiel mit anderen quantitativen und qualitativen Erhebungsmethoden (Survey, Interview, Experiment) – wertvolle Befunde, etwa zur Fragmentierung und Entsolidarisierung oder zur Repräsentation der Vielfalt von Akteuren und Interessen, von denen das FGZ profitieren wird.
Im Rahmen des SMO werden somit vor allem Werkzeuge entwickelt und Daten erhoben, in denen sich zum einen öffentlich verhandelte Themen und Diskurse (also
Formen kollektiv wirksamen Erzählens), zum anderen – insbesondere über Metadaten der Aktivität und Vernetzung von Akteuren – auch
soziale Beziehungsgeflechte und Praktiken artikulieren. Sie sind allerdings erst in Verbindung mit konkreten Erkenntnisinteressen von anderen Teilprojekten in die Cluster-Systematik einzuordnen.
Das Projekt wird insbesondere mit dem FGZ-weiten Datenzentrum (FGZ-Bremen) zusammenarbeiten. Es liefert Daten und Werkzeuge, die grundsätzlich allen Projekten offenstehen können. Mehrere andere Standorte haben bereits Interesse angemeldet, auf die Infrastruktur des SMO sowie die vorgesehenen Schulungsangebote zurückgreifen zu können.
Methoden, empirischer Zugang, Vorgehen
Das SMO bedient und entwickelt eine Kombination von Werkzeugen, zum Beispiel Server-Templates, die sich nach Bedarf aktivieren lassen; Skripte und Softwarepakete zur Datenerfassung, -bereinigung und -auswertung; sowie Datenbanken, welche die Ergebnisse zusammenfassen und mit weiteren Metadaten anreichern.
Vorgesehen ist die systematische, kontinuierliche und akteurs- wie auch anlass- und einzelfallbezogene Beobachtung von medienbasierter Öffentlichkeit. Hierunter fallen zum einen maßgebliche soziale Medien wie Facebook, Twitter, YouTube und Instagram, sowie Wikipedia. Hierzu werden für die Erfassung vor allem
Open-Source-Pakete für Python und R verwendet, welche die Nutzung der plattformeigenen Datenschnittstellen (APIs) ermöglichen oder via
Web Scraping Inhalte erfassen. Darüber hinaus werden zum anderen auch journalistische Medienangebote einbezogen, die sich zum Beispiel über Pressedatenbanken wie News API, mediacloud.org, LexisNexis, Factiva oder COSMAS erschließen lassen.
Die kontinuierliche Beobachtung wird im Sinne eines regelmäßigen Trackens der Kommunikationsaktivitäten von „öffentlichen Sprechern“ (das heißt etablierten und neuen publizistischen Medien, Parteien und individuellen Politiker*innen, Unternehmen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen etc.) sowie zu kontroversen Themen (Migration, Klimawandel, Energiewende) in den sozialen Medien gewährleistet. Die anlass- und einzelfallbezogene Beobachtung soll insoweit möglich sein, als über die genannte Beobachtung hinaus auch spezifische Themen oder Akteur*innengruppen „auf Zuruf“ und für einen begrenzten Zeitraum beobachtet werden.