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„Auf Twitter ließ er Medien nach seiner Pfeife tanzen“

„Auf Twitter ließ er Medien nach seiner Pfeife tanzen“

25.11.2022

Donald Trump darf wieder twittern. Welchen Einfluss der ehemalige US-Präsident nun auf der Plattform erlangt, hänge weniger von Trump selbst ab, als von journalistischen Medien und wie sie mit seinen Tweets umgehen, sagt PD. Jan-Hinrik Schmidt.
Obwohl er angekündigt hatte, weitreichende Entscheidungen nicht ohne einen erst einzurichtenden Plattformrat treffen zu wollen, entschied der neue Twitter-CEO Elon Musk nach einer kurzen Stimmungsumfrage unter seinen Follower*innen das Profil von Ex-Präsident Donald Trump zu reaktivieren. Noch hat Trump keinen Tweet abgesetzt und behauptet auch, er wolle auf seiner aktuellen Plattform Truth Social bleiben. Sein Twitter-Account war nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 gesperrt worden. Trump hatte damals mit einem Tweet in Augen der Twitter-Mitarbeitenden die explosive Stimmung anheizt und zu Gewalt aufgerufen. Ein Verstoß gegen die Plattformregeln.
 
Was die Reaktivierung des Account für die Stimmung auf der Plattform vor allem im Hinblick auf Trumps mögliche Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen 2024 bedeuten könnte, hat das Science Media Center Germany bei Expert*innen aus Politik- und Kommunikationswissenschaft nachgefragt. Unter ihnen PD. Dr. Jan-Hinrik Schmidt, dessen Stellungnahme wir hier wiedergeben:
Meinungsfreiheit ohne Regeln
„Zunächst einmal ist die Rückkehr von Donald Trump ein Signal an diejenigen Menschen, die unter ‚freier Meinungsäußerung‘ den völligen Verzicht auf zivilisierende Regeln und Schranken der Kommunikation verstehen. Musk heißt sie auf Twitter willkommen und macht zugleich deutlich, dass er in keiner Weise verstanden hat, welche Verantwortung er mit der Kontrolle von Twitter – eine, wenn nicht die zentrale Plattform für globale politische Öffentlichkeit – übernommen hat.“
Journalist*innen sind gefragt
 „Ob Donald Trump wieder in seinen alten ‚Twitter-Modus‘ zurückfällt, weiß ich nicht. Vieles hängt meines Erachtens auch davon ab, ob gerade die US-amerikanischen Medien erneut dazu übergehen werden, jeden Tweet von Trump als bahnbrechende Nachricht zu betrachten und entsprechend kommunikativ zu begleiten. Denn für Trump bestand die Macht seines Twitter-Accounts nicht nur darin, dass er viele Millionen Follower*innen direkt erreichen konnte, sondern dass er via Twitter die journalistischen Medien nach seiner Pfeife tanzen ließ.“
Vertrauen zerstört
„Ich halte die momentane Entwicklung von Twitter in mehrerlei Hinsicht für bedenklich. Elon Musk hat durch seine erratische Art, die Tatkraft nur simuliert aber in Wirklichkeit eine unüberlegte Entscheidung an die nächste reiht, das Vertrauen von vielen wichtigen Bezugsgruppen zerstört. Dazu zählen viele Nutzer*innen, die Twitter als globalen Kommunikationsraum geschätzt haben, aber nicht mit dem Musk'schen Verständnis von ‚free speech‘ als ‚es gelten keine Regeln‘ einverstanden sind und sich nun nach Alternativen umschauen. Auch viele Anzeigenkunden, auf die die Finanzierung von Twitter angewiesen ist, möchten nicht an einem Ort werben, an dem Hassrede, Desinformation und andere Formen inziviler Kommunikation unkontrolliert stehen bleiben. Und über kurz oder lang wird die technische Basis der Plattform erodieren, weil Musk Twitter zu einem unattraktiven Arbeitsort gemacht hat und nicht mehr genug kompetentes Personal beschäftigen wird.
Twitter-Alternative Mastodon: Dezentral und nicht-kommerziell
„All diese Entwicklungen machen meiner Einschätzung nach Twitter bereits jetzt recht instabil und ich sehe nicht, dass sich das in den kommenden Wochen und Monaten bessern wird. Eine positive Folge hat diese Entwicklung allerdings: Es ist deutlich geworden, wie wichtig dezentrale, offene und nicht allein durch Werbung finanzierte Kommunikationsplattformen – wie zum Beispiel Mastodon – für unsere digitale Öffentlichkeit sind, weil sie nicht mal eben in die Hände eines Einzelnen fallen können, der sie nach Belieben verändert und ruiniert. Wenn sich im Rückblick der ‚Musk-Moment‘ von Twitter als entscheidende Stärkung einer solchen alternativen und offenen Kommunikationsinfrastruktur herausstellt, hätte es doch etwas Gutes.
 
Die weiteren Expert*inneneinschätzungen sind auf der Website des Science Media Center zu lesen.
 
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