Das Hans-Bredow-Institut beteiligte sich am ersten
Vielfaltsberichts der Medienanstalten mit einem Artikel von
Prof. Dr. Uwe Hasebrink und
Dr. Sascha Hölig. Darin beobachten die Autoren die Rolle Sozialer Medien in der Nachrichtennutzung der Deutschen und setzen die Ergebnisse in einen internationalen Vergleich.
Der Vielfaltsbericht nähert sich dem Thema Meinungs- und Medienvielfalt in einer von Digitalisierung geprägten Medienlandschaft mit zahlreichen Beiträgen zu aktuellen Forschungsergebnissen. Der komplette Bericht steht kostenlos als
Download zur Verfügung.
Ergebnisse des Vielfaltsberichts
Das Fernsehen bleibt Medium Nummer eins der Deutschen, wenn es um die Meinungsbildung geht. Lokale Nachrichten konsumieren die Deutschen meist per Radio oder lesen sie in Tageszeitungen. Das Internet gewinnt an Stellenwert in der Nachrichtennutzung – wenig überraschend – vor allem bei den Jüngeren. Der Bericht enthält unter anderem die aktuellen Ergebnisse der Mediengewichtungsstudie und des MedienVielfaltsMonitors der Medienanstalten. Beide Studien erfassen die Machtverhältnisse auf dem Meinungsmarkt gattungsübergreifend und sorgen so für Transparenz. Die Gewichtungsstudie erfasst auch die Nutzung und Bedeutung von Informationsintermediären wie zum Beispiel Google, YouTube und Facebook für die Meinungsbildung. Erstmals wird auch die Bedeutung der Mediengattungen für die Information zu lokalen und regionalen Themen dargestellt.
Ziel des Berichts
Der Vielfaltsbericht möchte die Debatte zur Novellierung der Medienregulierung vorantreiben. Aufgrund der rasanten Digitalisierung nimmt die Meinungsmacht von Inhalteanbietern im Netz stetig zu. Die gesellschaftliche Meinungsbildung befindet sich in einem Veränderungsprozess. Im Zuge dieses Prozesses verlagert sich die Meinungsmacht aus dem Bereich der traditionellen publizistisch-professionellen Anbieter in neue Bereiche, die der Medienregulierung so einiges abverlangen: Wenn das Internet zu einem der wichtigsten meinungsbildenden Medien geworden ist, wie muss eine moderne Medienregulierung darauf reagieren, um das hohe Gut der Meinungsvielfalt zu schützen? In Zeiten von Fake News und Filterblasen hat das Misstrauen gegenüber den Informationsintermediären wie Facebook, Google und Co. stark zugenommen. Algorithmen sorgen dafür, dass Nutzer nur ausgewählte Inhalte zu sehen und zu hören bekommen. Die Kriterien für Aggregation, Selektion und Darstellung von Inhalten bleiben intransparent.
Foto: Jessica Ruscello / Unsplash